Finnisches Roulette by Taavi Soininvaara

Finnisches Roulette by Taavi Soininvaara

Autor:Taavi Soininvaara [Soininvaara, Taavi]
Die sprache: deu
Format: epub, mobi
ISBN: 9783746623566
Herausgeber: Aufbau Verlag
veröffentlicht: 2007-08-14T22:00:00+00:00


27

Ratamo stieg in der Ratakatu 12 die Treppe hinauf in den vierten Stock, dabei schweiften seine Gedanken ab zu der bevorstehenden Feier am Abend. Er müßte sich allerdings zurückhalten, weil er am nächsten Morgen mit Laura Rossi nach Verona flog. Ob Laura auch Reggae-Musik mochte? Ihre Rastalocken deuteten jedenfalls darauf hin. Ratamo warf einen Blick auf seine Uhr und erhöhte das Tempo, als er bemerkte, daß er zur letzten Besprechung des Abends schon zehn Minuten zu spät war.

Saara Lukkari und Erik Wrede warteten im Raum A 310. Der Schotte sah zornig aus.

Ratamo kramte in seinem Vorrat an Ausreden. »Ich konnte das Telefongespräch einfach nicht …«

»Laß es«, sagte Wrede und beherrschte sich diesmal anscheinend. Er hatte seine Anzughosen gegen schwarze Jeans eingetauscht und trug unter dem Westover ein T-Shirt.

»Bald geht’s los. Das wird ein toller Abend«, sagte Saara Lukkari, die es vor Begeisterung kaum noch erwarten konnte.

»Jetzt wollen wir erst mal diese Besprechung hinter uns bringen. Beginnen wir gleich mit der Situation in Polen. Schieß los!« Wrede zeigte mit dem Finger auf Ratamo.

Ratamo begann mit seinem Anruf beim Anwalt Hans Degerman. »Der Jurist weiß alles mögliche.« Falls man Laura Rossi erpreßt hatte, dann waren die Täter äußerst geschickt vorgegangen. Sie hatte für ihre Aktien eine angemessene Entschädigung erhalten, und der Kaufvertrag war ordnungsgemäß ausgefertigt. Wenn die Helfer von Jerzy Milewics bezeugten, daß Laura Rossi den Kaufvertrag freiwillig unterschrieben hatte, und wenn sie außerdem leugneten, etwas von einer CD zu wissen, würde man eine Erpressung wahrscheinlich nie beweisen können. Dann stünde Aussage gegen Aussage, die von Laura gegen die von Milewics und seinen Zeugen, las Ratamo aus seinen Notizen vor.

»Im kriminaltechnischen Labor wurden auf der CD nur Laura Rossis Fingerabdrücke gefunden«, sagte Saara Lukkari und bestätigte damit Ratamos Bewertung.

Ratamo beobachtete seine Kollegin, als sie aufstand und vom anderen Ende des Tisches eine Flasche Mineralwasser holte. Ihr ebenmäßiger Körper zeichnete sich bis in die Einzelheiten unter dem enganliegenden T-Shirt und den Jeans ab. Er nahm sich vor, sofort nach dem Abschluß dieser Ermittlungen mit dem Training zu beginnen.

»Und Verona, was gibt es Neues aus Italien?« Wrede starrte Ratamo an.

»Vielleicht kann ich zuerst die Zusammenfassung von Eero Ojalas Personenprofil vorlesen. Es ist eines der kürzesten, das ich je gesehen habe«, schlug Saara Lukkari vor und faßte für ihre Kollegen innerhalb einer Minute die Eckpfeiler von Ojalas einsamem Leben zusammen. »Wirklich ein ödes Leben, oder?« fragte sie Ratamo.

Ratamo antwortete nicht, im Moment sehnte er sich selbst gerade nach Ruhe und Einsamkeit. Er bereute es, daß er sich bei Ketonen über zu wenig Leute beklagt und so dafür gesorgt hatte, daß Wrede Leiter der Ermittlungen wurde. Die Lockerheit war dahin. Er stopfte sich einen Priem unter die Lippe und sah zu seiner Freude, wie Wrede die Nase rümpfte.

Vom Blut des im Gesicht getroffenen Mannes würde man eine DNS-Probe erhalten, berichtete Ratamo. Augenzeugen der Schießerei gebe es nicht, also vermutete die Polizei von Verona, daß es sich um eine interne Auseinandersetzung der Mafia handelte. Die Italiener teilten mit, daß sie im Krankenhaus vor dem Zimmer des Finnen sicherheitshalber einen Wachposten aufgestellt hatten.



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